Sarasota /Passau: Abschalten, genießen und endlich einmal kein Gedanke an das nächste Training verschwenden: Nach dem Gold-Triumph mit dem Deutschland-Achter bei der Weltmeisterschaft in Florida belohnt sich Weltmeister Felix Wimberger vom Passauer Ruderverein mit einem einwöchigen Urlaub im Sunshine-State.
Die Vorfreude auf eine Rückkehr in die Heimat nach Niederbayern und speziell Passau reist schon mit. "So genau gehen wir jetzt lieber nicht ins Detail", sagt Felix Wimberger lachend, als der von der Heimatzeitung nach der Weltmeister-Fete der Achter-Mannschaft gefragt wurde. "Auf jeden Fall feucht-fröhlich und nicht zu knapp", schiebt er vielsagend hinterher. Mit dem Sieg im WM-Finale vor den US-Amerikanern und Italienern hatten die Männer aus dem Deutschland-Achter eine phantastische und ungeschlagene Saison gekrönt.
Europameistertitel, Weltbestzeit, Siege in Henley und Luzern, und nun der Höhepunkt – der Achter des Deutschen Ruder-Verbands, nach vier titellosen WM-Jahren umbesetzt und neu zusammengestellt, hat alle Erwartungen übertroffen. So ist schon klar, dass Felix Wimberger jetzt erstmal den Moment genießt und auf eine "überragende Saison" zurückblickt. "Man sieht, wie sich die harte Arbeit auszahlt. Dazu zählen für mich auch die Jahre, in denen es nicht ganz gelaufen ist wie erhofft", sagt der Mann vom PRV.
Dass großer Aufwand allein nicht automatisch den gewünschten Erfolg bringt, hat erschließlich in den vergangenen Jahren leidvoll erfahren müssen. Im Vierer war Felix in den vorangegangenen beiden Jahren den Erwartungen, vor allem den eigenen, hinterhergefahren. Damit muss man umgehen lernen, wenn man in jungen Jahren die Heimat verlassen und alles dem Rudersport untergeordnet hat. In Dortmund studiert er Maschinenbau. Ansprüche will der Bugmann vom Passauer RV deshalb nicht herleiten aus diesem WM-Triumph. "Jeder soll sich den Platz im Boot verdienen. Wenn die Leistung nicht passt, soll keiner nur aufgrund früherer Jahre im Boot sitzen", sagt er. Das Ziel bleibt die Olympia-Teilnahme 2020 im Achter. Die Auswahlverfahren werden kommen. Auch Felix Wimberger wird sich ihnen stellen müssen, ohne einen Weltmeister-Bonus.
Umso mehr will er nun die freien Tage in Florida genießen. Noch einmal in diesem Jahr wird er in den Achter steigen, beim Langstreckenrennen auf dem Nord-Ostsee-Kanal in Rendsburg. Was Wunder, dass die Gedanken indes schon längst weitergehen: "Und danach geht es für mich endlich mal nach Passau."
Text: Andreas Gil (mit Auszügen aus der Passauer Neuen Presse vom 5.10.2017)
Fotos: Josef Lang - Jubel beim Public viewing
veröffentlicht am Dienstag, 10. Oktober 2017 um 14:57; erstellt von Walter, Gerhard
letzte Änderung: 04.03.18 15:16