Der Startschuss für die erste Großveranstaltung fiel am 28. Juni: 1.147 Jungen und Mädchen aus ganz Deutschland waren für den 50. Bundeswettbewerb gemeldet, der federführend von der Bayerischen Ruderjugend ausgerichtet wurde. Regatta München e.V. als Regattaverband der Metropolregion unterstützte mit Regattatechnik und IT. Über drei Tage kämpfte der Rudernachwuchs auf Langstrecke, Zusatzwettbewerben und der Kurzstrecke um Medaillen und Gesamtwertungen.
Bundeswettbewerb Jungen und Mädchen 2018 Bootsplatz/ Steganlage Regattaanlage
Kaum war das letzte Kinderboot verladen, warf schon die nächste Regatta ihre Schatten voraus: Für die 47. Bayerischen Ruder-Meisterschaften wurden rund 550 Athletinnen und Athleten aus dem gesamten Freistaat erwartet, um die schnellsten Ruderer über die 1.000-Meter-Sprintstrecke zu ermitteln. Schatten gab es nach den heißen Tagen des Junis am dritten Juli-Wochenende in der Tat: Mit viel Wind und Regen ging es für die bayerischen Rudervereine in ein volles Landesmeisterschaftsprogramm. So gab es bis zum Ende des zweiten Renntages insgesamt 93 Meister, die sich ihre Medaillen am Siegersteg abholen konnten. Eine starke Leistung, auch und gerade von den ehrenamtlichen Helfern, die auf ihren Arbeitsplätzen entlang der Strecke dem Wetter ebenso trotzten wie die Ruderer auf dem Wasser. Den Männerachter der offenen Seniorenklasse, das letzte und prestigeträchtigste Rennen der Veranstaltung, entschied der Ruderverein Erlangen für sich. Insgesamt war die Rudergesellschaft München der erfolgreichste Verein, der über alle Alters- und Bootsklassen hinweg die meisten siegreichen Boote stellte und dafür von Thomas Stamm, Präsident des Bayerischen Ruderverbands, die Trophäe „Bayerischer Löwe“ überreicht bekam. Auch der Jugendpokal ging an die Rudergesellschaft München. Den Audi-Pokal für das erfolgreichste Seniorenteam erkämpfte sich der Ruderverein Erlangen.
Regattaplakat Bayerische Meisterschaften 2018
Die Euro Masters Regatta 2018 startete bereits vier Tage, nachdem der letzte Bayerische Meister gekürt war: Rund 2.500 Ruderer aus 523 Vereinen aus aller Welt hatten gemeldet. Da viele Sportler mehrfach über die 1.000-Meter-Strecke an den Start gingen, wies das Meldeergebnis in über 140 Rennen gut 7.300 Einzelnennungen auf. Gerudert wurde vom Einer bis zum Achter in allen Bootsgattungen und Altersklassen – das Mindestalter der Masters beträgt bei 27 Jahren, der älteste Teilnehmer zählte tatsächlich 92 Lenze.
„Die Resonanz bei den Masters-Ruderern auf die Euro Masters Regatta war phänomenal“, sagt Oliver Bettzieche, Vorstandsvorsitzender von Regatta München e.V. „Die Olympia-Regattastrecke gilt weltweit als eine der fairsten Wettkampfstätten im Rudern. Wir hatten Ruderer aus 38 Nationen vor Ort, darunter viele ehemalige Olympioniken, Weltmeister und Nationalmannschaftsmitglieder – damit war unser Event für viele Masters ein Highlight im Regattakalender. Daher haben wir mit unserem ehrenamtlichen Helferteam sehr viel Herzblut in die Organisation gesteckt.“
Traditionell trifft sich die Ruderwelt der über 27-Jährigen einmal im Jahr zur World Rowing Masters Regatta. Diese Regatta findet allerdings alle vier Jahre außerhalb von Europa und dieses Jahr in Sarasota, Florida, statt. Die Euro Masters Regatta in München war somit einerseits eine Standortbestimmung für europäische Sportler vor ihrem Start bei der World Rowing Masters Regatta im September, andererseits eine Alternative für diejenigen, die nicht in die USA reisen können oder wollen.
Neben den deutschen Ruderern waren große Teams vor allem aus Russland, den Niederlanden, Großbritannien, Österreich, Tschechien, Dänemark und Frankreich vertreten. Aber auch aus den USA, Kanada, Argentinien, Hongkong und Japan wollten sich Ruderer bei der Euro Masters messen. Schön aus bayerischer Sicht: Nach Dynamo Moskau RC schickte der Münchener Ruder-Club von 1880 die meisten Ruderer ins Rennen. Olaf Klein vom Landshuter Ruderverein erruderte sich in der Altersklasse D (50-55 Jahre) von allen 61 Einer-Ruderern dieser Klasse den ersten Platz in der Munich Masters Trophy. In diesem Wettbewerb treten die sechs Zeitschnellsten aller Läufe noch einmal gegeneinander an.
Bei aller Euphorie über die Beliebtheit der Olympia-Regattastrecke unter Ruderern endet der Regattasommer mit einigen Wermutstropfen. Noch immer steht nicht fest, wie sich die Landeshauptstadt München in Sachen Renovierung oder Umbau entscheiden wird. Und obwohl sich für den diesjährigen Regattasommer ein neues, junges Organisationsteam um Oliver Bettzieche in der Leitung des Regattaverbandes formiert hat, ist und bleibt die Rekrutierung von ehrenamtlichen Helfern eine große Herausforderung. „Ganz gleich, welche Pläne die Stadt für den Standort entwickelt: Ohne ausreichend freiwillige Helfer wird es keine Regatten mehr in München-Oberschleißheim geben”, befürchtet Oliver Bettzieche und appelliert an die bayerischen Vereine, die selbst von den Regatten vor der eigenen Haustür profitieren: „Bitte mobilisiert alle Kräfte – zugunsten eurer Aktiven! Wir sind darauf angewiesen, dass unsere Mitgliedsvereine ihrerseits unter ihren Mitgliedern dafür werben, auf den Regatten mitanzupacken.”
Bericht Jutta Deuschl
veröffentlicht am Mittwoch, 26. September 2018 um 17:37; erstellt von Walter, Gerhard
letzte Änderung: 21.01.19 20:33