LIEBE RUDERINNEN UND RUDERER, LIEBE FREUNDE DES RUDERSPORTS,

„Sag beim Abschied leise Servus“ – sagt sich leichter als es getan ist. Denn nach zwölf Jahren verabschiede ich mich von euch als Präsident des Bayerischen Ruderverbands. Ich bin im März mit überwältigender Mehrheit zum neuen Bürgermeister von Marktheidenfeld gewählt worden. Das ist für mich eine völlig neue Herausforderung und jeden Tag ein Neues lernen, denn ich war bis dahin kommunalpolitisch nicht aktiv.

Ich habe diese Herausforderung angenommen – es ist wie Rudern auf einem sehr bewegten Wasser, das man sich erst aufmerksam vorwärtsschauend - erfahren muss. Es ist eine neue Aufgabe, ein neuer Beruf, der mir sehr gut gefällt.

Ich habe in den vergangenen Monaten jeden Tag erlebt, dass ich den beiden Ämtern als Präsident des BRV und als Bürgermeister nicht gleichzeitig gerecht werden kann. Dafür habe ich eine zu große Verantwortung gegenüber den Bürgern der Stadt und den Mitgliedern im BRV.

Dieser Schritt ist mir dennoch sehr schwergefallen. Die Arbeit im BRV, für die Vereine und ganz besonders für die Sportlerinnen und Sportler ist ein wichtiger Teil meines Lebens, ich habe sie immer mit sehr viel Freude und mit Überzeugung gemacht. Ich werde auch in meinem Heimatverein, der RG Marktheidenfeld, nach 26 Jahren als Vorsitzender aufhören.

Bei einem außerordentlichen Verbandstag werde ich im Frühjahr 2021 als BRV-Präsident zurücktreten. Das gesamte BRV-Team, besonders aber meine Präsidiumskollegen, haben mir schon seit dem Wahlkampf in jeder Hinsicht den Rücken freigehalten. Ihnen allen gilt mein herzlicher Dank.

Wir alle im BRV haben gemeinsam viel erreicht: Mit Weltmeistern, Europameistern, Deutschen Meistern und Olympioniken spielt der BRV in der deutschen Ruder-Liga durchaus vorne mit. In den Vereinen wird eine ausgezeichnete Nachwuchsarbeit geleistet. Das ist sehr anstrengend, sehr wertvoll – und am Ende belohnt es alle durch die großen und kleinen Erfolge. Auch abseits der großen Regatten wird im Breitensport sehr viel bewegt. Der ist die Stütze für jeden Verein.

Bild: Thomas Stamm mit Innen- und Sportminister Joachim Herrmann bei der Eröffnung des DRV qualifizierten Landesstützpunktes in Oberschleißheim

Es ist uns gelungen, für die Regattaanlage in München den wertvollen Status eines der bundesweit fünf Qualifizierten Landesstützpunkte zu bekommen. Unser Ziel ist es, dass wir mit München auch ein Leistungszentrum für Rudern werden. Wir haben es schon geschafft, dass die Bayerische Polizei mit Marie Zeidler (DRCI) und Tjark Löwa (MRC) zwei Ruderer in die Spitzenförderung aufgenommen hat.

Im März mussten wir uns auf einen Schlag auf eine völlig neue Situation einstellen: Corona und das Sportverbot. Das hätte sich mit dem Krachen der Silvesterraketen niemand vorstellen können. Wie die Ruderer im Spitzen- und im Breitensport motivieren und beim Riemen halten? Der spontane Wettbewerb der Dahms-Stiftung zeigt uns, wieviel Kreativität und Engagement auch in dieser schwierigen Situation in den Vereinen und im BRV steckt.

Dafür ein großer Dank an all die Trainer, Vorstände und Ehrenamtlichen, die vor Ort unermüdlich Vereins- und das Ruderleben aufrechterhalten. Durch unsere guten Kontakte in die Politik, konnten wir Ruderer uns besser bewegen als so manch andere Sportart. Auch in diesem zweiten Lockdown. Das alles gibt mir die Zuversicht, dass die Vereine und der BRV auf ihrem guten Weg bleiben werden.

Ihr und Euer

Thomas Stamm

Präsident des Bayerischen Ruderverbandes 

Bild: THOMAS STAMM ist seit 2008 Präsident des Bayerischen Ruderverbands. Zugleich ist er auch der Vorsitzende der Rudergesellschaft Marktheidenfeld.  Zusammen mit seinem Präsidium hat er erfolgreich den „Bayerischen Weg“ im Rudersport eingeschlagen